Montag, 18. August 2014

Zwischen Arbeit und Feiertagen - endlich registriert!

Heyho,
Hoffe bei euch ist alles okay?! Mir geht es gut, hab mich jz langsam eingelebt und freue mich hier zu sein.

Am Mittwoch wollten wir, nach nur ca 4 Stunden abendlicher Vorarbeit (wobei Marie und Annika schon vorgearbeitet hatten und sich netterweise mehrere Stunden mit allerlei Problemen rumgeschlagen hatten), uns im Office registrieren. Wir wurden hin gefahren und von Shrawan begleitet, der uns netterweise auch einige Tipps zu den Unterlagen gegeben hatte, aber auch nicht wirklich viele. Wir gaben alle Unterlagen ab und durften dann draußen warten. Im Schatten war es ziemlich warm und wir wurden von vielen vorbeigehenden Menschen angestarrt. Nach ca. eineinhalb Stunden wurden wir mehrmals und ohne zu fragen fotografiert. Uns war das sehr unangenehm, deshalb gingen wir zu der Taktik über zurück zu fotografieren - sehr verärgerte Blicke. Shrawan kam schließlich zu uns und sagte, dass wir uns für ein Foto aufstellen sollten. Einer der vorherigen Fotografen kam wieder aus dem Office um nun ein ordentliches Bild von uns machen zu können und wir lächelten fein. "Noch ein Bild bitte, but don't smile!" Ich könnte mir das Lachen nicht verkneifen und so wurde noch ein drittes Bild geschossen. Das ganze war sicher nichts offizielles, denn einige hatten noch die Sonnenbrille auf, aber wir wissen bis jetzt noch nicht wozu das Foto gut war. Wahrscheinlich um in den Familien zu zeigen, wer heute auf der Arbeit war. Vielleicht war es auch eine Art Bestechung, damit die Unterlagen innerhalb von 2 Stunden bearbeitet wurden und wir unterschreiben konnten. Das alles sind nur Vermutungen, den wahren Grund kennt keiner. Fotografiert und gefilmt werden wir hier überall mal, etwas unangenehm, aber wir machen es mit den Indern ja nicht anders. Auf jeden Fall sind wir jetzt registriert und freuen uns schon darauf, dass wir uns dort wieder ummelden dürfen, wenn wir verreisen.

Mittwoch war außerdem schon der zweite von drei Feiertagen, in den nahezu 2 Wochen, die wir schon hier sind. Es war ein Tag, an dem die Verbindung von Frau und Mann gefeiert wurde. Was man da genau macht weiß ich nicht.
Das Wochenende davor war ein Feiertag namens Raksha Bandhan. Am Vollmondtag schenken die Frauen ihren Brüdern Armbänder, welche rakhis genannt werden. Die Brüder müssen keine richtigen Brüder sein, es können gute Freunde sein und einige schenken die Armbänder auch ihrer Schwester. Die rakhis sollen den Träger im nächsten Jahr beschützen. Im Gegenzug bekommen die Frauen Geschenke von ihren Brüdern.
Am Freitag war dann der indische Independence Day, an welchem die Unabhängigkeit Indiens, welche seit 1947 besteht, gefeiert wird. Deshalb ist am 15. August auch Nationalfeiertag und wir hatten nach dem freien Mittwoch nochmal frei vom Boardinghome.

Heute war Krishnas Geburtstag, weshalb die Kinder keine Hausaufgaben hatten und wir stattdessen 3 Stunden spielen konnten. Und somit bin ich beim letzten Thema - die Arbeit.


Nachmittags bin ich im Boardinghome. Das ist ein Haus in dem Mädchen aus Setrawa das Jahr über wohnen um in Jodhpur in die Schule gehen zu können. Unsere Aufgabe ist es, mit den Mädels Hausaufgaben in Mathe und Englisch zu machen, Englisch mit ihnen zu sprechen und zu üben und am Schluss natürlich zu spielen. Alle sind so niedlich und lieb, aber natürlich auch Mädchen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren, die auch mal über uns reden und lachen. Auf jeden Fall macht diese Arbeit Spaß. Ich merke auch, dass Englisch schwer für einige ist und viele nicht verstehen was sie lesen oder. lernen. Lernen besteht in Indien aus auswendig lernen und das bringt nicht viel, wenn man nicht weiß, was man sagt. Außerdem lernen sie Wörter oder haben Aufgaben, von denen keiner von uns je gehört hat. Ich weiß nicht ob wir alle bzw ich so schlecht Englisch spreche, dass wir dies nicht erklären können. Auf jeden Fall versuchen wir ihnen alle Wörter zu erklären und ihnen bei ihren mehr oder weniger sinnvolle Aufgaben zu helfen.

Puzzeln!!!
Diese 22 Mädchen, ich kann bereist 5 Namen!!!, werden von der deutschen Organisation Freunde für Sambhali Trust unterstützt. Die Unterbringung eines Mädchens kostet für ein Jahr ca. 1000€ für alles.
Darin besteht mein Vormittag, Geld sammeln für diverse Projekte ist im Moment das Wichtigste. Im November soll ein Event mit einer Opernsängerin stattfinden, des weiteren wurde eine Helphotline für Frauen eingerichtet, die Unterstützung benötigt und die Frauen brauchen neue Nähmaschinen. Dafür muss nun Geld aufgetrieben werden!
Außerdem sollen wir immer nach neuen Volunteers suchen, Bilder und Texte bei Facebook und im Blog posten, sowie Texte an Zeitungen schreiben.
Noch habe ich nicht sehr viel gemacht, da ich erst ein paar Tage arbeite und noch keinen so richtigen Durchblick habe, aber ich denke das kommt bald.
Des weiteren suche ich nach Leuten, die nähen können, kreativ sind und lust haben in Jodhpur mit unseren Näherinnen zu arbeiten und neue Ideen zu entwickeln.
Wenn ihr irgendwelche Ideen habt die mir helfen könnten oder selbst Lust habt her zu kommen dann meldet euch gerne!

Abschließend möchte ich sagen - wir haben jetzt unser eigenes Zimmer und ich hab bzw hatte mein erstes henna (dieses beinhaltet auch eine eigene Geschichte)!

Hier kurz nach dem trocknen und säubern noch etwas hell

Liebste Grüße,
Lisa

Montag, 11. August 2014

Die ersten Tage

Hallo Leute,

Dies ist der erste Bericht aus Indien. Lest ihn gründlich durch und erfahrt meine ersten Eindrücke.

Meine Reise war sehr lang. 4:40 fuhr mein Zug in Bautzen ab, wobei ich vorher von lieben Freundinnen und meiner Mami herzlich verabschiedet wurde, und kam den nächsten Tag ca 13 Uhr in Jodhpur an (minus 3h 30min Zeitverschiebung).

unser Flugzeug Delhi-Jodhpur, extra für Mami

Begrüßt wurden wir mit einem roten Punkt auf die Stirn und einer gelben Blumenkette. Die Kette nahmen wir sofort wieder ab, da wir wussten, dass es unhöflich ist, diese zur Schau zu tragen. Govind sagte später, dass man sie abnehmen sollte, wenn man aus dem Haus geht. Vorher wäre es okay, aber vielleicht auch deshalb, weil im Haus alle wissen, dass wir volunteers sind, die keine Ahnung von indischen Traditionen haben.

Zum späten Mittag wurden wir von Govind in sein Lieblingsrestaurant eingeladen und aßen das erste indische Mahl, welches sehr lecker war, jedoch viel zu viel. Wir waren alle müde sowie ziemlich fertig und gingen deshalb 20 Uhr schlafen.

Samstag war "shopping" angesagt.
Nach Früchten und Lassi (indischer Joghurt) fuhren wir als erstes in einen Vodafone-Laden, um neue Simkarten zu kaufen und brauchten dafür den ganzen Vormittag. Telefonieren ist hier ziemlich billig, aber ich weiß noch nicht wie man Geld aufladen kann. Außerdem hatte ich in diesem Shop ein Problem das indische Englisch zu verstehen, aber bald werde ich das sicher... hoffentlich.

Am Nachmittag ging es dann in einen billigen Klamottenladen. Wir haben bestimmt über eine Stunde gebraucht, danach hatten aber alle 6 Mädels mindestens 3 Outfits. Ich habe genau 3, aber alle mit langen Ärmeln. Ein Outfit besteht aus Kurta, Leggin und einem Schal. Natürlich farblich passend! Alles zusammen hat ca 28 € gekostet.

Erstes Outfit - Leggings sind in Indien gerade total In!

Zweites Outfit, das dritte ist noch nicht gewaschen..

Sonntag war Sham unser Tourguide und hat uns alle wichtigen und interessanten (Touristen-) Stellen in Jodhpur gezeigt. Wir waren im Palast des Maharadscha von Jodhpur, welches heute zu einem großen Teil Hotel ist. (Zusatzinfo: der Maharadscha selbst gehört, wie Govind/unser Chef/NGO-Leiter, den Rajputen an. Das ist die Kriegerkaste der Sonne. Wer mehr darüber wissen will, meldet sich bitte bei mir!)



Danach ging es durch ganz Jodhpur in die Altstadt. Dort besichtigten wir die Grabstätte der alten Maharadscha (Jaswant Thada) und fuhren dann ein Stückchen weiter zum Fort Mehrangarh, der alten Residenz der vergangenen Maharadscha.



Ein super Museum mit einer tollen Ausstellung! Ich habe Sham schon gefragt - er macht diese Tour auch gerne mit allen, die mich besuchen kommen. Unser letzter Halt war die alte Stadt mit ihrem Markt und dem "Clocktower". Zum Mittagessen gab es Lassi und Samosa. Lassi ist indischer Joghurt und schmeckt richtig lecker. Samosa ist eine Teigtasche mit einer Gemüsepaste darin, welche richtig scharf war, da sie anscheinend aus dem Straßenverkauf kam. Später besuchten wir noch die Sambhali Boutique und testeten das beste Omlett der Stadt - wirklich super!

das Bild einer Kuh auf der Straße musste einfach sein.

Ziemlich fertig von der Sonne und der Hitze kamen wir im Guesthouse an. Die Nachricht erreichte uns bald: am Tag waren 26°C gewesen und es konnte in Jodhpur 50°C heiß werden. Wie sollen wir das nur aushalten??? Deshalb werden wir evtl auch im Mai Urlaub haben, weil es dann zu heiß zum arbeiten ist.

Heute sollte die Registrierung im Land erfolgen. Wir waren beim Office und fuhren kurz danach wieder heim, da man sich erst im Internet registrieren muss, wovon keiner etwas wusste. Nun ist das Internet so langsam und die Anmeldung wird sich wohl noch etwas hinziehen. Dafür haben wir uns dann die Arbeit im Empowermet Center angesehen und mit den Frauen gequatscht. Das war sehr schön!
Ich weiß jetzt auch was ich arbeiten werde. Vormittags mach ich administrative Arbeiten, wie neue Freiwillige und Sponsoren finden. Nachmittags werde ich im Boardinghome arbeiten und den Kindern bei Hausaufgaben helfen, oder mit Ihnen spielen. Ich freu mich drauf!

An mein Cousinchen: die erste Frage ist beantwortet! Kühe gelten nicht als heilig (sagt Govind, andere sagen sicher wieder was anderes :D), sie werden akzeptiert und den Menschen gleichgestellt. Deshalb ist melken kein Problem und Kühe werden auf Farmen gehalten.

Ein paar letzte Infos: das Haus in dem ich wohne ist super schön, aber wir leben noch in einem 4er Zimmer. Mir geht es gut und ich bin noch nicht krank. Ich sprühe mich jeden Morgen und Abend mit Mückenspray ein, das ist echt eklig.

Liebste Grüße,
Lisa