Samstag, 14. März 2015

Holi - das Fest der Farben

Dieses Fest ist das zweitwichtigste Fest in Indien, welches wir wieder einmal mit unseren Mädels im Boardinghome feiern konnten.
Schon am Abend davor, Donnerstag den 5.03. wurde in unserer Straße ein kleiner Haufen getrockneter Kuhfladen verbrannt, zu Gott gebetet und damit das Fest eingeleitet. Wir wurden zur Puja, eine Art Gebet, eingeladen, bekamen etwas Süßes und uns wurden schon mit dem ersten farbigen Pulver Striche ins Gesicht gemalt. Ein gemütlicher Abend!
Beim Frühstück am nächsten Morgen ging der ganze Spaß dann weiter und wir bekamen die erste Farbe von unseren Küchenjungs ins Gesicht geschmiert. Mit dieser Kriegsbemalung ging es nun ins Boardinghome zum eigentlichen "Kampf".
Auf dem Dach angekommen ging es sofort los und in rasender schnelle waren alle farbig im Gesicht.

Am Tag davor...


Farbe für die Kinder

Danke Lydia, das du deine Camera mitgenommen hast!!!





Dank der Reihenbildaufnahme...

...werden die Bilder noch lebendiger.


Als das Farbpulver alle war, wurde das Pulver vom Boden wiederverwendet. Dann fing die Wasserschlacht an, bei der wirklich alle nass wurden, auch Nermala samt Familie. Als später dann auch noch der Wassertank alle war, wurde das eklig braune Wasser auf dem Boden wieder in Eimer abgefüllt und wiederverwendet... Recycling ist doch nicht immer eine gute Sache, denn das war echt eklig, aber irgendwie auch spaßig.

Ich wurde zu Boden gedrückt und überschüttet...

Danke für die Dusche!

Und gleich nochmal mit der Dreckbrühe von der lieben Koshliya.

Gruppenfoto von der Gruseltruppe.

Nachdem wir wieder getrocknet waren ging es noch zu einem Geschwisterpaar mit denen wir arbeiten. Mit der jüngeren Schwester habe ich zusammen in einem der Empowerment Center gearbeitet, mit der älteren Schwester arbeite ich zusammen im Bereich unserer Produktion.

Und schon wieder farbig.




Mit der Guten hier arbeite ich zur Zeit viel zusammen.


Holi war ein ganz anderes Fest als die vergangenen. Alle waren so fröhlich und ausgelassen und es hat sehr viel Spaß gemacht.
Wieso wir nicht auf der Straße gefeiert haben? An Holi ist es jedem erlaubt jeden anzufassen und außerdem betrinken sich sehr viele Männer. Das wäre sicher nicht so friedlich und schön ausgegangen, wie im Boardinghome.

Montag, 9. März 2015

Der Monat Februar

Heute raffe ich mich einmal auf und versuche einen Blogeintrag über den Monat Februar zu verfassen, da ich euch in diesem Monat etwas im dunkeln gelassen habe.
Zur Zeit bin ich eigentlich nicht so motiviert für solche Sachen, aber irgendwann muss ich es ja mal tun. Also fang ich jetzt einfach mal an und schaue wie weit ich komme.


Neues aus dem Boardinghome

Noch Ende Januar haben wir beschlossen, jeden Tag der Woche etwas anderes mit den Kids zu machen.
Montags gehen wir raus zum spielen, jedoch leider nur auf den Dreckplatz nebenan und nicht in den Park.
Dienstags ist Lesenachmittag, an welchen wir gerade die Geschichte "Hänsel und Gretel" bearbeiten und versuchen nachzuspielen.
Mittwochs ist Sporttag, an dem wir einige Male ein paar lustige Übungen auf dem Dach gemacht haben. Jetzt ist Andrea da, die Physiotherapeutin und Yogalehrerin ist und macht mit den Kindern Yoga und andere Übungen/Behandlungen.
Donnerstag ist unserer Workshoptag, an dem wir uns im Februar größtenteils mit dem Basteln von Armbändern beschäftigt haben. Die erste Variante eines coolen geknüpften Armbandes ging leider bei der Hälfte der Mädchen schief. Da hatte ich wohl eins heraus gesucht, was etwas zu schwer gewesen war. Bei der anderen Hälfte sah es jedoch toll aus! Später bekamen wir dann ein Paket von einer ehemaligen Freiwilligen mit bunten Gummiringen für sogenannte Loom-Bänder. Die gleichen brachte auch meine Mutti mit, als sie mich besuchen kam und so konnten wir auch damit tolle Armbänder machen, wobei wir neue Techniken ausprobierten. Alle hatten am Ende mindestens 3 Armbänder gestaltet.
Am letzten Tag der Woche - Freitags - findet nun immer ein Tanznachmittag für die Mädels statt. Katrin und ich sind immer mit dran, obwohl wir uns meist ziemlich komisch dabei fühlen, zu versuchen indisch zu tanzen. Trotzdem macht es auch irgendwie Spaß und wir lernen immer mehr!

Hensel und Gretel wurden von ihren Eltern in den Wald geführt...

...die Eltern machen das Feuer.

Hensel und Gretel wurden im Wald allein gelassen und schlafen.

Sangeeta und Priya beim Armbänder knüpfen.


Eine andere Neuerung ist, das auch unsere Mädels im Boardinghome nun die pinke Uniform anziehen müssen. Das heißt, dass sie den ganzen Tag in Uniformen gekleidet sind.

Am 8. Februar hatte mein lieber Opa seinen 80. Geburtstag und hat netterweise anstatt Geschenken um Spenden für meine Organisation gebeten. Dabei sind 360€ zusammen gekommen. Wir haben uns dazu entschieden, einen Ausflug mit unseren Mädels nach Mt. Abu zu gestalten und ihnen damit neue Erfahrungen und neues Wissen zu verschaffen. Wir werden dazu bei betterplace.org eine Seite gestalten, auf der ihr alles verfolgen könnt, sobald wir die nötigen Informationen zusammen gesammelt haben. Wir und ihr braucht dafür aber noch ein bisschen Geduld, denn in Indien läuft alles etwas langsamer als man eigentlich will.
Ich möchte allen Spendern hiermit herzlich für ihre Hilfe danken, Dankeschön!


Ein Wochenende Bikaner

Am ersten Februarwochenende fuhren Katharina, Katrin, Katie und ich ins unweit entfernte Bikaner für ein tierisches Wochenende. (6h)
Wir sahen die Kamelfarm mit süßen Babykamelen, das wunderschöne Junagarh Fort und natürlich den berühmten Rattentempel in Deshnok. Es war ein tolles Wochenende mit den dreien und sehr entspannend, obwohl die Namensache manchmal nicht so einfach war mit den KA's.

Von hinten nach vorn: Katharina, Katie, Katrin und Lisa

Pregnant-She Camels


Kleines Baby-Kamel


Kamel Milch schmeckt salzig aber lecker.

Das Junagarh Fort







Leider haben wir niemanden gefunden der ein ordentliches Foto von uns machen konnte und dann springt auch noch ein Inder ins Bild, einfach herrlich.

Hier im Karni-Mata-Tepel werden Ratten verehrt und deshalb auch gefüttert.


Wenn eine Ratte über deinen Fuß rennt bringt das Glück, da hab ich schin 2 mal Glück.


Wer eine weiße Ratte sieht hat nochmal Glück. Super!


Familie auf Besuch

Am 15. Februar trafen meine Mami und meine beiden Cousinen in Jodhpur ein, sowie auch Katrin, die Mutti von meiner Mitfreiwilligen Lydia.
Ihre erste Woche verbrachten die 4 mit uns in Jodhpur und lernten mein Zuhause, meine Freunde, meine Mitarbeiter, meine Arbeit und die Stadt in der ich lebe näher kennen. Wir waren shoppen, arbeiten, spazieren im Wüstenpark und mit bedachten Schritten durch die Stadt, waren im Kino und beim Thali essen. Ich glaube ich habe sie doch ein bisschen überfordert mit all den Dingen, die ich ihnen in der kurzen Zeit zeigen wollte. Sie selbst besuchten noch das Fort und den Palast, während ich arbeiten musste.

Am Samstag fuhren wir dann alle gemeinsam für eine Woche in den Urlaub und besichtigten so einige Städte, was ich euch jetzt in Bildern zeigen werde.

Pushkar:

Der heilige See und Familien beim heiligen Bad.



Dieser kleine Süße war ganz verdurstet.

Jaipur:

Der City Palace




Puppenspiel

Das Hawa Mahal oder auch der Windpalast



Blick über Jaipur



Im Janta Mantar, das Freiluftobservatorium

Hier erkennt man, welches Sternzeichen gerade aktuell ist.

Das sind Geräte zur Bestimmung des gerade aktuellen Aszendenten (zweites Sternzeichen)

Mein Sternzeichen, aber nicht mein Aszendent

Diese Apparatur bestimmt den Stand der Sonne.

Hier seht ihr...

...die größte Sonnenuhr der Welt.

Das sollte ich von meiner Mama aus für meinen Papa fotografieren - eine moderne indische Werkstatt.

Amber:

Angeblich eines der schönsten Forts in Rajasthan, wir fanden es nicht so interessant.



Die Gänge waren so lang und so viele, das man sich leicht verlaufen konnte.

Ranthambhore:



Uns wurde der Weg von einer Antilope versperrt.





Fathepur Sikri:

Wir besichtigen eine Moschee.


In diesen Teil der Moschee durfte man nur mit Kopfbedeckung.





Agra:

Hotel mit Taj Mahal Blick ist schon toll!!!





Manchmal muss man auch bisschen Spaß machen und die lustigen Ideen der Inder nachahmen.



Delhi:

Vor dem India Gate


In der Metro gibt es einen extra Wagen nur für Frauen - einfach Super!




Als unsere Familien schon im Flieger saßen, besuchten wir noch Tristan und Dominik und sahen uns zusammen das Vorbild vom Taj Mahal an.


Zum Schluss habe ich für euch noch einen Erfahrungsbericht meiner Cousine Jenny, mit dem die Eindrücke der beiden anderen Mitreisenden übereinstimmen. Hier ist er:

Für mich war das, was wir von Indien gesehen haben wie der Eintritt in eine andere Welt. Obwohl wir hier der (deutschen) Zeit 4,5 Stunden voraus waren, fühlte es sich für mich eher so an als wäre die Zeit hier vor vielen Jahren stehengeblieben. Sei es der Hotel-, Hygiene-, Umwelt- oder Verkehrsstandard. Hier bzw. in Deutschland wird mit völlig anderem Maß gemessen.Was wir in Deutschland als Ruhestörung, Umweltverschmutzung, unhygienisch oder chaotisch empfinden, zählt hier eher als Standard und keiner lässt sich davon aus der Ruhe bringen. Die Inder, die ich gesehen und erlebt habe, waren nicht genervt und nicht gehetzt und selbst im (in meinen Augen) größten Verkehrschaos saßen sie noch entspannt in ihren Rikschas und beschrieben die Umgebung und ihre Sehenswürdigkeiten.Wahrscheinlich brauchen sie diese innere Ruhe, um in dem steten Lärm einer scheinbar schlaflosen Region zu überleben.
Zwischen Lärm, Dreck und Chaos fanden wir auch schöne Orte. So war z.B. das Sambali Trust Durag Niwas Guest House in Jodhpur für mich ein schöner Zufluchtsort, an dem ich mich fast heimisch fühlte. Hier herrschte eine fast familiäre Atmosphäre. Diese bekommen sowohl die Freiwilligen als auch die indischen Mädchen und Frauen zu spüren, für die und mit denen hier gearbeitet wird. Es sind alles Persönlichkeiten, die Hilfe suchen, annehmen und hier etwas bewegen. Hier stecken Potentiale, die entdeckt und gefoerdert werden können, damit neue Chancen und Wege entstehen, genutzt und gegangen werden können.
Insgesamt war meine Reise nach und durch Nordindien für mich eine wichtige, jedoch sehr anstrengende Erfahrung. Ich weiß in Deutschland nun wieder einiges mehr zu schätzen und bewundere alle Freiwilligen, die mehrere Monate auf all den europäischen Komfort verzichten,um in Indien die Welt ein kleines bisschen besser zu machen - getreu des Spruches von Gandhi "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt."