Indien ist auch immer wieder für Überraschungen gut. Extra früh um 7 Uhr aufgestanden machten sich Lydia und ich am Dienstag auf den Weg ins Sportgelände nebenan zum Schwimmen. Doch an diesem Tag war die Tür geschlossen. Ein Sicherheitsmann sagte uns dann: "Today holiday for B. R. Ambedkar"
Schade, dass wir so zeitig aufgestanden sind, da hätte man doch noch schön ausschlafen können. Am Eingang empfing uns dann Bunti, der unserer Geschichte lauschte und dann die nächste Überraschung zum Besten gab: er hätte am gestrigen Abend die Nachricht bekommen (wahrscheinlich von unserem Chef), dass er zwei Traktoren mit Anhänger für eine Rallye organisieren solle. Der Unterricht im Jodhpur und im Shakti Empowerment Center würde ausfallen, dafür würden die Frauen in die Stadt fahren. Davon wusstet ihr noch nichts???
Natürlich nicht, aber wenigstens haben wir es noch 2 Stunden vor Start erfahren. Eigentlich sollten nur Freiwillige die in den Centern unterrichten mitfahren, doch Divya (Lehrerin im Jodhpur EC) erlaubte mir mitzukommen.
Im Nachhinein habe ich mich dann noch
etwas über diesen Tag schlau gemacht. Der 14.04. ist der Geburtstag
von Bhimrao Ramji Ambedkar, der sogar beim indischen Google durch ein
anderes logo gewürdigt wurde.
Er war der erste Justizminister des
unabhängigen Indiens und obwohl er ein Unantastbarer war, hatte er
es bis dorthin geschafft. Er war Jurist, Wirtschaftswissenschaftler
und Politiker. Er führt Kampagnen gegen die Diskriminierung von
Frauen und Unantastbaren. Er wollte, dass sich alle Menschen die
öffentlichen Trinkgelegenheiten teilen könnten und in die
Hindu-Tempel eintritt hätten. Am 25. Dezember 1925 verbrannten
tausende Menschen die hinduistische Schrift über das Kastenwesen
unter der Führung von Ambedkar. Wegen seiner Abneigung gegen das
Kastenwesen, dessen Probleme er als Dalit am eigenen Leib gespürt
hatte, konvertierte er sogar zum Buddhismus.
Wenn ihr mehr über ihn erfahren wollt,
schaut doch mal hier
oder hier
(engl.) nach.
Die Rallye war demnach von Dalits
bestimmt, um an ihn und seine Taten zu erinnern, sowie für ihre
Rechte zu kämpfen.
Im Boardinghome haben wir uns dagegen
damit beschäftigt unsere eigenen Plüschtiere zu nähen und zu
gestalten. Als erstes sollte jeder eine Form auf ein Stück Papier
malen, die sein Kuscheltier am Ende haben sollte. Das stellte sich
schon etwas komplizierter dar, da viele unserer Kids durch das
indische Schulsystem kaum kreativ sind. Außerdem war es etwas
kompliziert ihnen zu erklären, dass sie es größer malen müssten,
als es am Ende dann sein würde. Danach wurde die Figur dann aus
Stoff ausgeschnitten und per Hand zusammen genäht, wobei viele ein
zu großes Loch zum stopfen ließen, was dann nach dem Stopfen
schwierig zusammen zu nähen war. Zum Schluss wurde das Tierchen,
Monster, Gewächs oder was auch immer dann noch mit Knöpfen, Perlen,
Glöckchen, Haaren und anderen Dingen verziert. Es war mal wieder
ziemlich anstrengend, solch einen Workshop mit 20 Kindern zu machen
und wir sind auch noch nicht mit allen fertig - ich freue mich jedoch
schon auf die Endergebnisse.
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